Heute habe ich wieder ein schönes Kochbuch für Euch. „Kaukasis – Eine kulinarische Reise durch Georgien und Aserbaidschan“ von Olia Hercules aus dem Knesebeck-Verlag. Ich hatte Euch ja vor einiger Zeit „Mamuschka“ von Olia Hercules vorgestellt, ein wunderschönes Buch über die osteuropäische Küche. „Kaukasis“ ist sozusagen die Fortsetzung oder Erweiterung.
Olia Hercules nimmt uns mit auf eine kulinarische Reise durch den Kaukasus. Eine Region so weit im Osten und doch so reich gesegnet. Einflüsse aus Europa und Asien – vor allem aus dem Orient – zeigen sich in aromatischen und überraschenden Gerichten.
Das Buch ist sehr schön aufgemacht, mit sehr authentischen Fotos. Sie wirken nicht durchgestylt und bringen die Stimmung dieser Region näher. Und die Rezepte? Unglaublich schöne, vielfältige und interessante Speisen werden in 5 Kapiteln vorgestellt. Da natürlich auch einige ungewöhnliche Zutaten in den Rezepten angegeben werden, werden diese am Ende des Buches nochmal vorgestellt und beschrieben. Salze, Obst und Gemüse, Kräuter, Milchprodukte, Wein – alles aus dem Kaukasus. Allein die Beschreibung dieser Zutaten ist schon spannend. Da freue ich mich wirklich auf das Nachkochen. Das georgische Zwetschgen-Ketchup, das ich Euch letzten Samstag vorgestellt habe, stammt zum Beispiel aus diesem Buch. Das Ketchup ist so vielfältig einsetzbar und man hat einfach mal wieder eine andere Geschmacksrichtung im Essen. Kochen kann so spannend sein! Nun aber zu den Kapiteln und den Rezepten:
- Quer durch den Garten: Rote Bete Salat mit Pflaumensoße (Tkemali), Sazebeli (Tomaten-Paprika-Soße), Kastanien-Plov mit Kürbis-Walnuss-Kruste (ein Reisgericht) – alles was im Garten wächst, wird hier zu wahren Gaumenfreuden verarbeitet. Die Auberginenrouladen mit Walnusspaste steht schon auf der „Must Cook Liste“. Und Adschapsandali (nein, ich bin nicht auf der Tastatur ausgerutscht, das Gericht heißt so) – eine Art Kaukasisches Ratatouille – gibt es sicherlich auch bald. Übrigens: die Gewürz-Salze, die in diesem Kapitel vorgestellt werden, sind es wert, nachgemacht zu werden. Sie geben vielen (auch „europäischen“) Gerichten den letzten Pfiff.
- Mehl & Asche: hier dreht sich alles um Gerichte, die im Ofen gebacken werden. Hefeteigfladen mit Rote-Bete-Grün-Füllung und Käse, Chinkali (die durfte ich letztens in in Moskau selbst probieren – sehr lecker), Qutab – also eine Art Fladen mit verschiedenen Füllungen oder eine leckere Fladenbrot-Pie mit Huhn und Berberitzen – hmmmm, das wird lecker.
- Fisch & Fleisch: hier wird es fast schon orientalisch. Rezepte für Hühnchen-Tschigirtma (Safran-Hühnchen), diverse Plovs (Reisgericht, eine Art Pilaw), Quitten mit einer Füllung aus Lamm und karamellisierten Schalotten (das wird meins!!!) oder Ostri – die georgische Variante der russischen Soljanka lassen mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Interessant finde ich auch das Rezept für Wassermelone & Fisch. Hier wird altes Brot mit Sardellenpaste gewürzt und zu Wassermelone gereicht. Ich weiß nicht… Aber ich werde es ausprobieren.
- Schmerz, lass nach! ein sehr praktisches Kapitel. Zum einen wird gezeigt, wie man leckeres Gemüse einlegen und haltbar machen kann. Zum anderen gibt es auch Rezepte für diejenigen, denen es gerade nicht so wohl fühlen. Die Osteuropäer sind ja für ihren Wodka-Konsum bekannt. Da braucht es wohl am nächsten Tag ein deftiges Frühstück. Also, was gibt es in Georgien und Aserbaidschan zum Katerfrühstück? Chasch – eine dicke Fleischbrühe mit viel Fleisch. Der Haken: auch mit viel Kutteln. Da habe ich lieber Kater… Ich würde dann eher das Dorffrühstück mit Tomaten und Speck nehmen. Oder das Tomatenrührei. Sowohl für Gesundheit und Vorrat eignen sich eingelegte Chilis (regen den Appetit an – nein, sowas sollte ich lieber nicht essen, sonst wird’s noch schlimmer…), fermentierte Tomaten wecken Lebensgeister, Rote Bete & Blumenkohl salzig eingelegt sind eine gute Begleitung bei allen Gelegenheiten und sauer eingelegte Kirschen klingen einfach nur spannend!
- Süße Sachen: Muffins mit Pinienkernen klingen vielleicht nicht nach Kaukasus, aber ich bin mir sicher, dass sie unglaublich gut schmecken. Kieferzapfensirup erinnert schon fast ein bisschen an den Alpenraum. In Österreich wird aus Kiefernzapfen Schnaps hergestellt (Zirbenschnaps) – mir ist der Sirup lieber. Was wirklich spannend klingt: Buchweizeneis! Ein gesundes Eis? Gibt es das? Na ja, wenn Buchweizen drin ist, braucht man kein schlechtes Gewissen haben 🙂 Das Eis aus Buchweizengrütze, Lorbeer und Zucker steht auf der Nachmach-Liste. Das klingt einfach zu interessant… Für die Kuchenesser gibt es Zitronentarte und Zitronen-Karamell-Kuchen. Estragon-Gurken-Limonade und Basilikum-Scherbet (etwa Eistee) sind willkommene Erfrischungen im Sommer und überraschen wohl alle Gäste.
Fazit: Ein sehr interessantes Kochbuch. Ich kann mich noch nicht entscheiden, ob es ein „Must Have“ ist oder nicht. Aber manche Rezepte in diesem Buch sind so ungewöhnlich, so abwechslungs- und facettenreich, dass ich einfach nicht widerstehen kann sie nachzukochen. Sie sind sehr schön erklärt und gut beschrieben und allein schon das Lesen der Rezepte und das Ansehen der Bilder machen Lust, diese Region kulinarisch zu erkunden. Also: ein sehr gelungenes, spannendes Kochbuch das einfach mal andere Dinge bietet als Pasta, Mezze & Sushi.
DAS BUCH WURDE MIR VOM KNESEBECK-VERLAG ZUR VERFÜGUNG GESTELLT. MEINE MEINUNG WURDE DADURCH NICHT BEEINFLUSST. ICH BEDANKE MICH BEIM KNESEBECK-VERLAG FÜR DIE GUTE ZUSAMMENARBEIT UND DAS WIRKLICH SCHÖNE KOCHBUCH.