Heuer gibt es unglaublich viel Obst. Der Zwetschgenbaum in Bruder Kulinarikos Garten biegt sich vor lauter Früchte. Aber was macht man mit den ganzen Zwetschgen? Kompott? Powidl? Kuchen? Marmelade? Einfrieren? Ja, das auch alles. Aber ich habe heute ein anderes, sehr interessantes Rezept für Euch: Tkemali. Das ist eine Art Ketchup oder Soße, die eigentlich aus Pflaumen oder Renekloden gemacht wird. Aufgrund des aktuellen Obst-Überschusses habe ich die Soße mit Zwetschgen gemacht.
Das Rezept dazu habe ich aus dem wunderschönen neuen Kochbuch von Olia Hercules. Es heißt „Kaukasis“. Das Buch stelle ich Euch nächste Woche vor. Es ist sozusagen die Fortsetzung von „Mamuschka„, über das ich bereits berichtet habe.
Dieses Zwetschgenketchup ist wieder der Beweis, dass man manchmal ungewöhnliche Dinge ausprobieren muss. Denn die Soße ist köstlich. Zwetschgen werden mit Dill- oder Fenchelsamen, Koriandersamen und Schabzigerklee eingekocht. Zugegeben, der Schabzigerklee hat einen sehr eigenen, sehr würzigen Geschmack. Aber der macht es aus. Wer Schabzigerklee nicht kennt: in Südtirol wird es oft als Brotgewürz verwendet und schmeckt ähnlich würzig wie Bockshornklee. Probiert es aus. Oder lasst ihn weg.
Tkemali passt zu allem, bei dem man eine leicht säuerliche, fruchtige Note gebrauchen kann. So passt diese Soße z.B. sehr gut zu ofengebackenen Roten Beten oder als Soße zum Schweinefilet oder Wild. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass ich mein Blaukraut künftig damit abschmecke (da kommt normalerweise etwas Johannisbeer-Gelee oder Preiselbeeren hinein). Wie auch immer, hier kommt das Rezept – von mir leicht abgewandelt:
Zutaten (für ca. 1,2 Liter):
- 1,2 kg Zwetschgen (entsteint gewogen)
- 150ml Wasser
- 1 Prise getrocknete Minze
- 1 TL Fenchelsaat
- 1 TL Koriandersaat
- 4-5 Pimentkörner
- 1 knapper TL gemahlener Schabzigerklee
- 1-2 Knoblauchzehen
- 1/2 TL Cayennepfeffer
- Salz und Pfeffer
- 1 EL Honig
Zubereitung: Die halbierten und entsteinten Zwetschgen mit dem Wasser in einen großen Kochtopf geben, aufkochen und ca. 30 Min. ohne Deckel köcheln lassen, bis die Zwetschgen ganz weich sind. Mit dem Pürrierstab zu Mus verarbeiten. Wenn Euch die Masse sehr flüssig vorkommt, keine Bange, das wird noch.
Den Topf mit dem Zwetschgenmus zurück auf den Herd stellen. Die Gewürze mörsern, den Knoblauch fein reiben und alles zum Mus geben. Das Ganze nun weitere 20 Min. ohne Deckel sämig einköcheln lassen. Zum Schluß mit Salz, Pfeffer und Honig abschmecken.
Die noch heiße Soße in sterilisierte Gläser oder Flaschen abfüllen. Nachmachen lohnt sich 🙂
2 Gedanken zu „Tkemali – eine Art georgisches Zwetschgenketchup“