Ach was liebe ich diese Mischung aus Zucker, Eiweiß, Honig und Nüssen! In Spanien gibt es Turrón hauptsächlich zu Weihnachten (für mich als Tourist das ganze Jahr…). In Italien kennt man es als Turrone – dort schmeckt es mir ebenfalls nicht nur zur Weihnachtszeit. Es gibt harte und weiche Varianten, je nachdem, wo man gerade ist. In jedem Fall ist es aber immer herrlich köstlich und aromatisch.
Ich habe einige Jahre am Turrón herumexperimentiert. Im Gegensatz zu den Heimatländern des Turróns gab es bei mir nämlich immer nur eine extrem weiche Variante. Das Zeug wollte einfach nicht fest werden. Ich hätte ja nichts gesagt, wenn es wenigstens steinhart geworden wäre. Dann wäre es ein echtes Turrón duro geworden, aber nein! Flüssig wie Sahne…
Egal, ich habe nicht aufgegeben und tatsächlich ist es nicht nur wichtig, die richtige Temperatur des Zuckers abzuwarten, es ist sogar essentiell! Ebenso wie die Zugabe von Glukosesirup. Den kann man im Internet kaufen – versucht es am besten gar nicht erst ohne ihn!
Und: ist der Glukosesirup erst einmal untergerührt, muss man wirklich schnell arbeiten, sonst hat man nur einen Batzen von Eiweiß und Nüssen und weiß sich nicht mehr zu helfen. Alles in allem bestimmt nichts für Backanfänger, aber: Übung macht den Meister!
Ich habe meinem Turrón in diesem Jahr noch etwas kandierte Orangen und Orangenschale untergemischt. Hauptsächlich deshalb, weil ich irgendwann den typischen Turróngeschmack nicht mehr sehen (oder besser schmecken) konnte – ich musste immer alle meine gescheiterten Versuche selbst verspeisen. Kann man ja keinem zeigen… 🙂
Und: Ihr braucht unbedingt ein Zuckerthermometer.
Zutaten (für eine Form ca. 20x20cm):
- 300g Haselnusskerne
- 75g Pistazienkerne
- 250g Honig
- 100ml Wasser
- 300g Zucker
- 80g Glukosesirup
- 2 Eiweiß (Größe M)
- 80g fein gehackte kandierte Orangen (oder Orangeat)
- Schale 1/2 Orange
- 6-8 eckige Oblaten)
Zubereitung: Zuerst die Haselnüsse und die Pistazien rösten. Das ist für den Geschmack wirklich wichtig. Ohne Rösten schmeckt das Turrón später nur halb so gut. Die Nüsse also in einer Pfanne ohne Fett rösten, bis sie zu duften beginnen. Auf einen Teller geben und abkühlen lassen. Mit der feingehackten kandierten Orange und der Orangenschale mischen.
Eine eckige Form (ca. 20x20cm) mit Frischhaltefolie auslegen und auf den Boden der Form die Oblaten legen. Sie dürfen sich leicht überlappen, das ist kein Problem. Die restlichen Oblaten ebenfalls auf die Größe der Form anpassen und beiseite legen. Die kommen später oben drauf.
Den Honig in einen Topf geben und langsam erwärmen, bis er flüssig wird. Dann das Wasser zugeben und den Zucker langsam einrieseln lassen. Solange bei mäßiger Hitze rühren, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Nun den Glukosesirup dazugeben, die Temperatur des Herdes hochschalten und alles so lange bei offenem Deckel köcheln lassen, bis die Masse eine Temperatur von exakt 145 Grad Celsius hat => hierfür das Zuckerthermometer verwenden, unbedingt!
In der Zwischenzeit das Eiweiß in der Küchenmaschine sehr steif schlagen. Unter ständigem Rühren dann die Honigmasse langsam einlaufen lassen und weiterrühren, bis alles eine homogene Masse ist. In manchen Rezepten steht, dass man 20 Min. rühren soll. Bei mir war es aber nach 5 Min. schon so, dass ich dachte, ich bekomme die Masse nie mehr aus der Schüssel, wenn ich noch weiter rühre… Also habe ich aufgehört damit, geht auch!
Jetzt die Nüsse, die fein gehackten kandierten Orangen und die Orangenschale untermischen. Die Masse nun in die vorbereitete, mit Oblaten ausgelegte Form geben und gleichmäßig verteilen. Das ist gar nicht so einfach, denn die Masse ist zäh! Man kann sich mit leicht eingeölten Fingern helfen, dann klebt die Masse nicht an den Händen. Ölt man die Hände nicht ein, hat man echt ein Problem. Dann kriegt man immer mehr von der Masse an die Hände und sieht aus wie ein Turrón-Männchen 🙂
Wenn die Masse verteilt ist, mit den restlichen bereitgelegten Oblaten bedecken und an einem kühlen, trockenen Ort 3-4 Tage trocknen lassen. Dann die Turrón-Platte aus der Form nehmen, mit einem scharfen Messer in Stücke schneiden (oder wenn das nicht geht, in Stücke brechen) und dann 1. mit selbstgemachtem Turrón angeben und 2. genießen!
Ich wünsche Euch einen schönen 4. Advent!