Ich habe ja nicht nur von meinen Tanten alte Kochbücher geerbt, nein, auch von meiner lieben Omi. Das „Regensburger Kochbuch“ ist von 1866 und seitdem im Familienbesitz. Aus diesem Buch habe ich mir für heuer 2 Rezepte ausgesucht. Einmal die „Prophetchen“, weil ich den Namen so nett finde. Zum anderen „Weihnachtsbrezen“, weil das bereits eine meiner Vorfahrinnen mit einem Kreuzchen im Buch markiert hat. Der Beitrag zu den Weihnachtsbrezen erscheint morgen.
Beide Rezepte werden mit Saurem Rahm (Saurer Sahne) zubereitet. Dadurch schmecken die Plätzchen herrlich frisch!
Aus einem Buch von 1866 zu backen, ist nicht ganz einfach, denn damals hatte man noch andere Maßeinheiten. So maß man z.B. mit Loth und Quart. Also, zu was gibt es Google – ich habe das Rezept sozusagen „übersetzt“. Dabei habe ich herausgefunden, dass ein Loth vor 1830 weniger oder mehr war, als nach 1830. Auch muss man nach Bundesland unterscheiden, denn in Bayern wog ein Loth weniger als in Schwaben. Nun gut, Regensburg war auch nach 1830 in Bayern, also ergibt ein Loth 1/36 Pfund. Wer aber glaubt, dass damals ein Pfund 500 Gramm war, der täuscht sich. Außerdem muss man wissen, dass sich die Pfünder auch im Laufe der Zeit nochmal geändert haben. Lange Rede, kurzer Sinn, ein Pfund war 1866 in Bayern 560 Gramm, das Loth war 1/36 davon und hier nun das Rezept für die Prophetchen:
Zutaten (für ca. 2 Bleche):
- 140g Mehl
- 65g Zucker
- 65g Butter
- 1 Prise Salz
- 2 Eigelb
- 2 EL Saurer Rahm
- Schale 1/2 Zitrone
- etwas flüssige Butter zum Bepinseln
- Zucker & Zimt zum Bestreuen
Zubereitung: Aus Mehl, Zucker, Butter, Salz, Eigelb, saurem Rahm und Zitronenschale einen Knetteig herstellen und diesen 2 Std. im Kühlschrank ruhen lassen. Dann dünn ausrollen und Plätzchen ausstechen. Im Original werden Rechtecke aus dem Teig geschnitten, meine „Prophetchen“ erscheinen aber in Form eines Schaukelpferdes.
Die Plätzchen auf Backbleche geben, mit etwas flüssiger Butter bepinselt und mit Zucker & Zimt bestreut. Bei 180 Grad Umluft ca. 12 Min. backen.
Wer möchte, kann die Plätzchen nach dem Backen noch mit Puderzucker bestäuben.